Ca. 1920 wurde die Landesgruppe Brandenburg gegründet mit der Ortsgruppe Berlin. Vorsitzender war der berühmte Tierarzt und Schnauzerzüchter Dr. K u h n , der mit seiner Frau den Zwinger         "v. Bärenstein " hatte. Besonders Frau Kuhn hatte einen guten Blick und eine geschickte Hand bei der Auswahl der Zuchttiere.  Das Ehepaar Kuhn züchtete schwarze Riesen und Schnauzer pf/s. Immer noch waren alle, selbst die selbständigen Gruppen, im "Hektor" vereinigt. Natürlich wurde 1933 " Hektor" aufgelöst und das"Kartell für das deutsche Hundewesen" geschaffen. Die Berliner Gruppe wurde als Ortsgruppe in der Landesgruppe Brandenburg geführt, sie bestand aber nur aus ca. 80 bis 100 Mitgliedern. 1921 trat Ernst Pabel in die Berliner Gruppe ein. Seine Frau hatte eine Zwergschnauzer-Hündin und unter dem Zwingernamen" v. Königseck" begann Ernst Pabel eine erfolgreiche Zwergschnauzer-Zucht. Ernst Pabel war ein Glücksfall für die gesamte Berliner Gruppe. Nicht nur als Züchter, er begann zu trimmen und hatte bald soviel Erfolg damit, dass jeder seinen Schnauzer nur von Herrn Pabel trimmen lassen wollte, besonders vor den Ausstellungen. Er trat dann auch in den Vorstand der Gruppe ein, wurde Kassierer und bald auch 2.Vorsitzender. Er gab seinen Beruf als Schriftsetzer auf und wurde der "Kynologe" in Berlin. Leider sind über diese Zeit nicht viel Dokumente erhalten, der Bombenkrieg hat besonders in Berlin viel zerstört. Die Hundezucht lag dann ebenso darnieder wie das Vereinsleben. Der Zusammenhalt unter den Mitgliedern war nur noch sehr locker.

Im April 1945 wurde Berlin von der Sowjet-Armee erobert. Wer das erlebt hat, weiß auch, daß sich schreckliche Szenen abspielten. Dr. Kuhn wurde von russischen Soldaten erschossen, als er in der Kleintierklinik der späteren Humboldt-Universität seine weiblichen Angestellten schützen wollte. Berlin lag in Trümmern, Aufbauarbeit war nötiger als Hundezucht, jeder musste verzweifelt versuchen, etwas zum Essen zu ergaunern.

 

Um den weiteren Verlauf der Berliner Geschichte des PSK zu verstehen, muss man auch politisch werden.

Berlin wurde im Spätsommer 1945 in vier Sektoren eingeteilt, zuerst bestanden noch sog. Sperrstunden, man durfte nicht nach 22.00 Uhr auf der Straße sein. In den einzelnen Sektoren waren z.T. auch verschiedene Sperrstunden eingerichtet, erst 1946 wurde alles etwas gelockert.

Aber die Berliner sind zähe und man war bemüht, trotz aller Beengungen und Trümmer und Knappheit wieder ein normales Leben zu versuchen. Und bei normal gehört bei vielen Berlinern einfach ein Hund dazu.

Das ließ nun unseren Ernst Pabel nicht ruhen, er versuchte die alten Mitglieder ausfindig zu machen und wieder für einen Hundeklub zu interessieren. Es gab aber ein alliiertes Gesetz des Versammlungsverbotes, alles war suspekt, was mehr als drei Menschen mit gleichen Interessen zusammenkommen ließ. Dieses Verbot wurde 1946 ein wenig gelockert und Ernst Pabel ergriff die Gelegenheit beim Schöpfe und stellte einen Antrag auf Zulassung der Berliner Gruppe des Pinscher-Schnauzer-Klubs.

Und wie das Leben so spielt, - man musste damals einem Antrag Übersetzungen in Englisch und Französisch beifügen - , traf er auf der Antragsstelle eine Mitarbeiterin, die einen kleinen Schnauzer zu Hause hatte. Sie war gleich bereit die ganze Sache zu beschleunigen, da sie sowohl Englisch als auch Französisch beherrschte, machte sie in kürzester Zeit die Übersetzungen und da sie auf dem wichtigen Amt ihren Dienst tat, konnte sie alles gleich in die Reihe bringen. Sie trat mit als erste in die dann gegründete Landesgruppe Berlin ein. Dieser Glücksfall war Frau Dr. Barbara Schmidt, später lange Ehrenmitglied des PSK, viele Jahre als Leistungswartin Mitglied des Vorstandes der LG und eine sehr erfolgreiche Hundesportlerin mit ihren jeweiligen Schnauzern pf/s. Am 14.Mai 1947 wurde nun die erste Versammlung in Berlin abgehalten.

Durch den Viermächtestatus und die Abgrenzung wurde Berlin eine eigenstädige Landesgruppe.

Im östlichen Teil Deutschlands wurden fünf Gruppen der "Arbeitsgemeinschaft für das Hundewesen in der Ostzone" gegründet. Diese Arbeitsgemeinschaft gründete am 4.April 1948 die sog."Spitzenorganisation für das Hundewesen in der gesamten Ostzone", eine Gruppe war der Verband der Rassehundzüchter Land Brandenburg.

 

 Damals in den fünfziger Jahren waren zu unseren Klubabenden auch immer noch Freunde aus dem östlichen Teil von Berlin dabei, und auch aus dem Umland sind noch viele Schnauzerbesitzer zu uns gekommen.

Ein Höhepunkt in dieser Zeit war am 30 / 31. Mai 1959 die Jahreshauptversammlung des PSK in Berlin. Das war seit 30 Jahren die erste große Versammlung in Berlin und es war für lange Zeit auch die letzte. Erster Vorsitzender des gesamten PSK war damals Max Kamp. Am 30. Mai waren zur Begrüßung auf dem Flugplatz Tempelhof viele Mitglieder mit ihren Hunden als Ehrenformation erschienen und mit großem Gefolge ging es zum Tagungslokal. Während der engen und erweiterten Vorstandssitzung wurde den begleitenden Damen schon mal Berlin gezeigt. Abends um 20.00 Uhr wurde der Begrüßungsabend ein rauschendes Fest, was heißt Begrüßungsabend, es wurde ziemlich Morgen , als die Begrüßung zu Ende war.

Damals schloss sich an die Jahreshauptversammlung noch keine Jahressieger-Auslese an.

Am 31. Mai 59 hielt Prof Lukas Felix Müller ( Ehrenmitglied des PSK) einen Festvortrag über die "HD bei unseren Rassen", das war damals ein ganz neues Thema und er schärfte uns schon damals ein, dass nur durch gründliche Untersuchung aller Zuchttiere und dem Ausschluss aller befallenen Tiere die Sache in den Griff zu bekommen wäre.  Unsere Gerti Lieberenz hatte die Zeiteinteilung und den ganzen Ablauf unter ihre Fittiche genommen und alles klappte natürlich wie am Schnürchen. Einer anderen großen Veranstaltung sei hier gedacht. 1976 wurde die Gründungssitzung der " I S P U " (Internationale Schnauzer - Pinscher - Union ) in Berlin mit viel internationaler Beteiligung durchgeführt. Der damalige 1 Vorsitzende, Heinz Höller, wollte damit dem internationalen Publikum, natürlich mit freudiger Zustimmung des Vorstandes, die schwierige Lage in Berlin vor Augen führen. Nach dem offiziellen Teil fuhr die ganze Mannschaft auf die Insel Lindwerder und alle konnten nicht fassen, solche schöne Landschaft inmitten der Großstadt zu finden.

1961 kam der Mauerbau, nachdem ja die Westberliner schon seit 1958 nicht mehr in die sowjetische Zone (bzw. DDR) ohne eine Erlaubnis fahren durften. Die Jüngeren unter uns machen sich keinen Begriff über die Trauer durch die Trennung von unseren östlichen Freunden und Mitgliedern. Und wenn ich lese, dass man sich angeblich schon 1949 von unseren östlichen Freunden getrennt hat, so stimmt das für Berlin einfach nicht! Viele kamen zu unseren monatlichen Sitzungen in die verschiedenen wechselnden Lokalitäten. Jedoch die systematische Einkreisung Westberlins lähmte die Verbindung ins Umland. Züchter und Hundebesitzer, auch aus Ostberlin, mussten sich allmählich von uns lossagen, sodass die Vereinsarbeit in breitem Rahmen ungeheuer erschwert wurde. Die Landesgruppe Berlin, also eigentlich nur Westberlin, hatte 1952 nur 61 Mitglieder. Um diesem Mitgliederschwund abzuhelfen, musste man neue Ideen entwickeln.

Und so gründete im Jahre 1953 Ernst Pabel und der damalige zweite Vorsitzende , Herr Bottke, das "Mitteilungsblatt für Hundefreunde" und gegen ein kleines Entgelt, das dem Klub zugute kam, wurde es monatlich verschickt. Hauptsächlich schrieb in den ersten Jahren Ernst Pabel Artikel über alles, was den Hundefreund interessieren könnte. Und durch Werbung mit diesem "Blättchen" wie es von allen liebevoll genannt wird, wuchs die Mitgliederzahl besonders der Hundefreunde, so hatten wir in der Landesgruppe z.B. 1970 131 Mitglieder.

Dank unseres rührigen Ernst Pabel wurde unsere Gruppe immer größer, Ernst Pabel hatte sein Amt als erster Vorsitzender an Frau Lieberenz abgegeben.

1975 gab es eine Gruppe von Mitgliedern, die unbedingt einen Abrichteplatz haben wollten. Aber man soll auch keinen Interessierten von seiner Idee abbringen, und so trennten sich einige Mitglieder von uns und wir hatten in Berlin ab 1975 zwei Ortsgruppen: Berlin und Grunewald. Und mit steigender Mitgliederzahl steigen natürlich auch die verschiedenen Meinungen und ein Mehr an Meinungen bringt natürlich auch ein Mehr an divergierenden Meinungen. Und so teilte sich die OG Grunewald 1985 und eine neue OG Mitte wurde gegründet, der 1986 die Ortsgruppe Mariendorf folgte.

Nach dem langersehnten Fall der Mauer wurde im Frühjahr 1990 von unserer Ortsgruppe Berlin eine Zusammenkunft von östlichen und westlichen Hundezüchtern und interessierenden Hundebesitzern veranstaltet.

Und schnell gründeten sich im Osten der Stadt neue Ortsgruppen: OG 5 Hohenschönhausen,

OG 6 Zepernik (inzwischen aufgelöst), OG 7 Teltow (aufgelöst), OG 8 Erpetal und  OG 9 Birkenwerder.

In allen diesen OG sind Berliner aus allen Teilen Mitglieder, es werden sowohl Ausstellungen als auch Prüfungen miteinander durchgeführt und jede Gruppe hat ein reges Vereinsleben.

Die verschiedenen Vorsitzenden unserer Landesgruppe waren:

ab 1920 Dr. med. vet. Karl Kuhn

ab 1947 Ernst Pabel

ab 1968 Gerti Lieberenz

ab 1975 Dr. Susanna KeiI       

ab 2010 Helmut Riedel

ab 2017 Katharina Keil

 

geschrieben von

Frau Katharina Keil